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Mouctar Diakhaby

L’equipe tricolore ist ein Phänomen für sich zurzeit. Eine Mannschaft mit den besten nicht-nominierten Franzosen würde vermutlich ein ernstzunehmender Kandidat für die WM 2018 sein. Insbesondere in der Innenverteidigung wachsen einige hoffnungsvolle Talente heran. Mit Samuel Umtiti, Raphael Varane, Kurt Zouma, Presnel Kimpembe sowie Lucas Hernandez spielen bereits fünf U23-Akteure bei europäischen Top-Vereinen. Hinzu kommt der Baske Aymeric Laporte. Mit ihnen wird sich das heutige Talent später einmal messen, sofern er denn in der Nationalmannschaft seine Berücksichtigung finden möchte. Die Rede ist von Mouctar Diakhaby.

Die Ligue 1 steht wie kaum eine andere Liga für top-ausgebildete kantige Innenverteidiger. Mit Malang Sarr (Nizza) und Issa Diop (Toulouse) spielen zwei weitere Rohdiamanten als Stammspieler in der französischen Eliteklasse.

Im Alter von 15 Jahren entdeckten Scouts von Olympique Mouctar Diakhaby, einen schmächtigen Jugendlichen, der zuvor -unterbrochen von einem einjährigen Intermezzo in der Jugendakademie von Nantes – für seinen Stammverein USSA Vertou gekickt hat. Dass die Südfranzosen ein Händchen für Talente besitzen, ist hinlänglich bekannt. Neben Diakhaby haben sieben aktuelle Leistungsträger in der Nachwuchsmannschaft von Lyon gespielt. Ein toller Wert. Hinzu kommen Superstars wie Benzema, Martial und Ben Arfa, die dem Verein entwachsen sind – bei Martial über den Umweg Monaco.

Nach einer Saison, in der der 1,89 Meter große Franzose mit Wurzeln in Guinea in der Youth League Erfahrungen auf höchstem europäischen Jugend-Niveau sammeln durfte, gelang in dieser Saison der Durchbruch in der A-Mannschaft Lyons. Seit dem 10. Spieltag ist er aus der Abwehrformation nicht mehr wegzudenken. Begünstigt durch die Systemumstellung vom 3-5-2 zu 4-3-3 war Platz für den Youngster, trotz namhafter Konkurrenz (Yanga-Mbiwa, N’Koulou, Mammana). Er zeigt sich physisch deutlich robuster und ist besonders in der Europa League bei Standards gefährlich (3 Tore in 4 Spielen). Dort lieferte der 20-jährige auch seine besten Saisonleistungen ab. Zuletzt machte er bei Paris Saint-Germain am gestrigen Sonntag (2:1 für die Gastgeber) auf sich aufmerksam mit einer insgesamt abgeklärten Leistung.

Seine Vorzüge? Ein sauberes Passspiel (Passquote bei rund 90%), dazu Kopfballstärke und gute Tacklings. Seltener sind dagegen Grätschen, ab und an agiert er in Situationen zu abwartend, liegt jedoch mit seinen Entscheidungen oft richtig und strahlt bereits Ruhe aus.

Frankreichs U16-Coach Patrick Gonfalone, bis vor Kurzem noch Trainer der U20 sagt über ihn:

Diakhaby hat von allem etwas. Er ist groß, dennoch feingliedrig. Ich dachte, er könnte Schwierigkeiten bekommen mit der Motorik, der Reaktionsschnelligkeit. Doch in jedem Spiel widerlegte er dies. Er beeindruckte mich, wird bald unverzichtbar sein.

Patrick Gonfalone, Ex-Trainer Frankreich U20

Jene Worte sprach Gonfalone im Dezember 2016. Er sollte Recht behalten. Längst haben größere Klubs den Rechtsfuß auf dem Schirm. Da er nur bis 2019 unter Vertrag steht, könnte bei einer Nicht-Verlängerung im Sommer das Thema Wechsel eine Rolle spielen. Vor allem wenn Diakhaby so torgefährlich bleibt…

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