Nach Startproblemen zu Beginn der Saison ist der österreichische Serienmeister RB Salzburg zurück in der Spur. Der 6:1-Kantersieg über den SV Ried bedeutet den 6. Sieg in Folge und die Rückeroberung der Tabellenspitze. Im Salzburger Kader, der seit Leipzigs Aufstieg stark an Qualität verlor (Upamecano, Sabitzer, Ilsanker, Gulacsi etc.) beinhaltet einige Top-Talente: Innenverteidiger Caleta-Car, Xaver Schlager sowie Dimitri Oberlín wird eine herausragende Zukunft bescheinigt. Das derzeit heißeste Eisen im „Bullen-Stall“ ist hingegen ein Japaner: Takumi Minamino.
9 Tore in elf Ligaspielen – Salzburgs Topscorer
Der Name, der sich so friedlich anhört, verbreitet Angst und Schrecken in den gegnerischen Abwehrreihen. So zuletzt am Wochenende. Minamino war der Matchwinner mit drei Toren sowie einer Torvorlage. Sein persönliches Scorerkonto schraubt er damit auf zehn direkte Torbeteiligungen (9+1) in lediglich 11 Ligaeinsätzen. Eine Quote, die trotz der vermeintlich schwachen österreichischen Bundesliga, aufhorchen lässt. Insgesamt hat der Legionär in nun 68 Bundesliga-Spielen 22 Tore geschossen. Mit starken Dribblings, die an den Südkoreaner Heung-Min Son erinnern, sorgt der 22-jährige Rechtsaußen für mächtig Aufsehen. Der Japaner stammt aus Osaka, spielte für den renommierten J1-League-Klub Cerezo, bei dem auch Japans Top-Star Shinji Kagawa einst seine ersten Sporen verdiente. Kein Wunder also, dass Minamino Kagawa als großes Vorbild nennt.
Vor drei Jahren schoss Minamino, damals noch im Trikot von Osaka ein herrliches Tor im Freundschaftsspiel gegen Manchester United (2:1): Hier geht’s zum Video.
Anders als der Dortmunder kommt Minamino über rechts, dabei spielt er sehr fintenreich und dribbelstark, zieht gerne zum Tor. Wie üblich bei Asiaten, fehlt ihm physisch wie auch in der Defensivarbeit noch einiges, um sich auch in einer stärkeren Liga behaupten zu können. Dies wurde bereits Spielern wie Takashi Usami zum Verhängnis. Technisch hingegen ist der zweimalige Nationalspieler eine Augenweide, sein linker schwächerer Fuß ist besser als bei vielen anderen Akteuren, zudem besitzt er eine gute Schusstechnik.
Sein Trainer Óscar García sieht beim 800.000€ teuren Flügelspieler, der früher oft im Sturmzentrum unterwegs war, noch Defizite und schließt sich dem Hype nach Minaminos Gala-Vorstellung nicht an:
Es ist nie ein Spieler „Man of the Match“, es ist immer das ganze Team. Minamino hat Tore geschossen, aber Caleta-Car und Miranda haben sehr gut verteidigt, Samassekou hat in der zweiten Hälfte gut gespielt, Hwang hat viel gearbeitet. Ich verstehe, dass einer, der drei Tore schießt, für die Medien der „Man of the Match“ ist, aber für mich war das ganze Team gut.
Óscar García, Trainer RB Salzburg
Vertrag bis 2018 – mit Option
Die Salzburger Verantwortlichen statteten den 1,74 Meter großen, schmächtigen Minamino mit einem Vertrag bis 2018 aus, schrieben sich laut Transfermarkt eine Klausel in den Vertrag mit der sie den Kontrakt um ein weiteres Jahr erweitern können. Clever, denn andernfalls stünden die Mozartstädter im kommenden Sommer vor der Entscheidung – verkaufen oder verlängern. Der nächste Schritt könnte Minamino in die Bundesliga führen, womöglich nach Leipzig.